Verantwortung übernehmen
In diesem Beitrag geht es um das Thema "Verantwortung übernehmen". Dies ist ein weiterer und sehr wichtiger Baustein der Resilienz.
Ich spreche oft in meinem Umfeld das Thema (Eigen)Verantwortung an, weil ich überzeugt bin, dass viele kleine und grosse Probleme in der Welt gelöst werden könnten, wenn Menschen lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Die Erkenntnis, dass das Leben nicht einfach nur geschieht, sondern dass man aktiv der Gestalter seines Lebens ist, kann anfangs schmerzhaft sein. Weshalb? Weil man die Komfortzone verlässt und dies kann ungemütlich werden.
Aber es lohnt sich! Und genau deshalb habe ich mich oft gefragt, wie das Bewusstsein für Verantwortung bei jedem Einzelnen gestärkt werden kann.
«Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst».
-Dante Alighieri (1265 - 1321)
Was hat Resilienz mit Verantwortung zu tun?
Resilienz und Verantwortung sind eng miteinander verknüpft, denn Resilienz basiert auf der Fähigkeit, schwierige Situationen nicht nur zu überstehen, sondern sie auch aktiv zu gestalten. Verantwortung spielt dabei eine zentrale Rolle, weil sie die Grundlage dafür bildet, wie wir auf Herausforderungen reagieren:
Übernahme von Eigenverantwortung:
Resilienz beginnt damit, dass wir erkennen, dass wir für unsere Reaktionen, Emotionen und Entscheidungen verantwortlich sind. Anstatt die Schuld für schwierige Umstände bei anderen oder äusseren Faktoren zu suchen, nehmen resiliente Menschen ihre Situation aktiv in die Hand.
Gestaltung des Umgangs mit Herausforderungen:
Verantwortung bedeutet, dass wir wählen können, wie wir mit Rückschlägen umgehen – sei es durch Anpassung, Lernen oder das Setzen neuer Ziele. Diese aktive Haltung stärkt die Resilienz.
Bewusste Entscheidungen treffen:
Resilienz erfordert, dass wir in stressigen oder belastenden Situationen klare Entscheidungen treffen. Verantwortung hilft uns, zu bewerten, welche Handlungen uns helfen, statt uns in einer Opferrolle zu verlieren.
Langfristige Perspektive entwickeln:
Die Anerkennung, dass wir durch unsere Entscheidungen die Zukunft beeinflussen können, gibt uns Halt und Zuversicht – beides wichtige Säulen der Resilienz. Verantwortung erinnert uns daran, dass unsere Handlungen Konsequenzen haben, die wir gestalten können.
Stärkung der inneren Haltung:
Indem wir Verantwortung für unser Denken und Fühlen übernehmen, stärken wir unsere innere Haltung und schaffen eine Basis für Selbstwirksamkeit, ein Schlüsselaspekt der Resilienz.
Resilienz bedeutet also nicht, dass wir niemals straucheln, sondern dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sind und durch sie die Fähigkeit entwickeln, gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen.
Eigenverantwortung
Warum ich? Warum passiert es wieder mir? Was kann ICH schon dafür?
Entschuldige bitte meine Verspätung – das Wetter ist schlecht, die Kinder haben mich aufgehalten, der Zug hatte Verspätung, die anderen Autofahrer fuhren so langsam….. Ich kann nichts dafür, dass mein nerviger Chef so mit mir umgeht….. Das war ich nicht…..das ist nur passiert, weil die anderen….das und dies gemacht (oder nicht gemacht) haben. Ich, aber die anderen….. Das sind doch die äusseren Umstände, auf die ich keinen Einfluss habe.
Kennst du das? Kommt dir das bekannt vor?
Es ist ja so leicht, die Verantwortung von sich zu wälzen. Aber ist es auch gut?
Wenn es in deinem Leben nicht so läuft, wie du es gerne hättest – übernimmst du Verantwortung oder suchst du erst Schuldigen ausserhalb von dir, um einen Grund zu finden nicht Verantwortung zu übernehmen?
Es gibt Situationen, die wirklich sehr schwer sind. Es gibt Dinge, die einfach passieren und die du selbst nicht beeinflussen kannst. Es kann auch sein, dass andere wirklich daran schuld sind, was dir passiert ist (Überfall, Unfall, Gewalt, Umweltkatastrophe). Ja, das kann wirklich schwierig sein und erfordert oft eine Phase der Trauer, oder auch Wut, Ärger. Leider ist es schon passiert. Du kannst es nicht mehr ändern. Verarbeite und nimm die Dinge an, die passiert sind und akzeptiere, was du nicht ändern kannst. Ich weiss, dass es nicht leicht ist. Nimm dir diese Zeit, sie ist wichtig und heilend.
Doch danach liegt es an dir: Selbst in solchen Momenten hast du die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, wie du damit umgehen möchtest. Was wir selbst tun und denken ist Teil unserer veränderbaren Welt. Du hast viele Dinge selbst in der Hand. Du trägst die Verantwortung für deine Emotionen, dein Verhalten und deine Gedanken. Du hast die Verantwortung für dein eigenes Handeln, deine Entscheidungen und deren Konsequenzen.
Daher ist es wichtig, bewusst zu entscheiden und die Auswirkungen dieser Entscheidungen anzuerkennen – sowohl die positiven als auch die negativen. Diese Haltung erfordert nicht nur Selbstbewusstsein, sondern auch ein Gefühl der Verpflichtung gegenüber dir selbst und anderen.
Eigenverantwortung steht für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Sie zeigt, dass du in der Lage bist, dein Leben aktiv zu gestalten, statt dich von äusseren Umständen leiten zu lassen.
Im Gegensatz dazu steht die Fremdverantwortung. Hier gibst du anderen die Kontrolle über deine Entscheidungen und machst sie für die Ergebnisse verantwortlich. Aber damit verlierst du einen wichtigen Teil deiner Selbstwirksamkeit und Mündigkeit!
Eigenverantwortung ist der Schlüssel, um dein Leben bewusst und authentisch zu führen.
«Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.»
-Aus China
Raus aus der Opferrolle!
Eines muss dir klar sein: wenn du keine Eigenverantwortung übernimmst, macht es dich zum Opfer. Du hast die Wahl, ob du die Opferrolle verlässt oder noch mehr darunter leiden möchtest.
Für unsere seelische Widerstandskraft und unser Wohlbefinden ist die Verantwortungsübernahme entscheidend. Und du bist für deine Entscheidungen selbst verantwortlich!
Wir neigen oft dazu in schwierigen Situationen die Verantwortung auf äussere Umstände oder andere Menschen zu schieben. Es wirkt kurzfristig stabilisierend, weil wir so in unserer Komfortzone bleiben können. Wenn wir nämlich dabei nicht auf uns selbst zeigen oder schauen, müssen wir auch nichts ändern. Wir bleiben vor Veränderung bewahrt. Bei mir bleibt alles wie gehabt, die anderen sollen sich ja ändern. Toll! Es kann ja so weiter gehen.
Aber langfristig wird dadurch unsere Fähigkeit zur Problemlösung und Veränderung eingeschränkt. In wiederkehrenden Problemsituationen wird es weiterhin so gehen. Und wieder und wieder das gleiche. Solange wir die Verantwortung nicht übernehmen, bleiben wir in der Opferrolle.
Um resilient zu bleiben, sollten wir Verantwortung übernehmen und damit aktiv zur Verbesserung unserer Situationen beitragen.
Übernehme ich genug Verantwortung?
Wer war das? Ich war das nicht! Ich weiss von nichts….
Egal ob im Kindergarten, oder in einem Grosskonzern. Ich habe es oft selbst erlebt – niemand will der Buhmann sein. Einen Fehler einzugestehen, fühlt sich oft unangenehm an – vor allem, wenn man ihn möglicherweise dem Vorgesetzten mitteilen muss. Trotzdem lohnt es sich: es macht einen deutlich besseren Eindruck, offen zu sagen: „Ja, das war mein Fehler. Ich arbeite bereits an einer Lösung, und so etwas wird mir nicht noch einmal passieren“. Es ist besser Verantwortung zu übernehmen, als darauf zu hoffen, dass der Fehler unbemerkt bleibt. Denn wenn er später doch auffliegt, hinterlässt das einen weitaus negativeren Eindruck. Es ist offensichtlich, dass jeder, der nicht fähig ist, seinen eigenen Fehler einzugestehen, an einem geringen Verantwortungsgefühl leidet.
Typische Merkmale, die auf einen Mangel an Eigenverantwortung hindeuten:
Ich erfinde Ausreden
Ich meide Konflikte
Ich kann nicht nein sagen
Ich bin nicht genug souverän
Mir fehlt die Courage, meine eigene Meinung zu sagen
Ich flüchte in die Opferrolle
Ich gebe meinen Fehler nicht zu, koste es was es wolle
Verantwortung bedeutet, sich selbst in seiner Gesamtheit anzunehmen – mit allen Stärken und Schwächen. Es geht darum, Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit den eigenen Werten stehen, dabei sowohl Fakten als auch das Bauchgefühl zu berücksichtigen, und achtsam auf die eigenen Bedürfnisse sowie Körpersignale zu hören. Ein wichtiger Teil davon ist, alte Belastungen und Altlasten loszulassen, indem man wertschätzt, was war, und durch Vergebung inneren Frieden findet.
Veränderungen erfordern Mut und die Fähigkeit, Ungewissheit anzunehmen. Verantwortung für die eigene Zukunft bedeutet, sich nicht nur von Vergangenem zu lösen, sondern auch tief verwurzelte Glaubenssätze zu hinterfragen und zu überwinden, die das eigene Handeln beeinflussen. Erst dann kann man das Steuer des eigenen Lebens übernehmen und gezielt auf eine positive und erfüllte Zukunft hinarbeiten.
Selbstverantwortung für die Lebensqualität bedeutet, bewusst zu entscheiden, wie man auf Herausforderungen reagiert. Auch wenn nicht alle äusseren Umstände kontrollierbar sind, bleibt die Reaktion darauf in unserer Hand. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie viel Stärke darin liegt, durch Selbstverantwortung aus schwierigen Situationen herauszuwachsen. Der erste Schritt ist die Akzeptanz dessen, was ist, gefolgt von der Frage: Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern? Diese Haltung schenkt Macht und Freiheit – auch wenn der Weg dorthin nicht immer leicht ist.
Warum fehlt uns der Mut, Verantwortung zu übernehmen?
Die Verantwortung für die Lebensqualität liegt bei jedem Einzelnen. Auch wenn äussere Ereignisse nicht kontrollierbar sind, entscheiden wir selbst, wie wir auf sie reagieren. Echte Freiheit bedeutet, diese Verantwortung anzunehmen – was jedoch auch eine Herausforderung ist.
Viele Menschen scheuen sich davor, Verantwortung zu übernehmen, weil es bedeutet, Entscheidungen zu treffen und zu verteidigen, Konsequenzen zu akzeptieren, ohne in der Opferrolle zu verharren. Es fordert Mut, unsere eigene Macht zu erkennen und zu handeln, selbst wenn es schwer ist. Die Bereitschaft, sich dieser Verantwortung zu stellen, kann Angst auslösen. Angst vor der Strafe, Angst vor den Konsequenzen, Angst vor dem Versagen, vor dem Misserfolg, vor der Blamage, vor den Schamgefühlen. Wenn du der Angst nachgibst, wirst du nur noch schwächer als du bist. Es liegt an dir. Tust du lieber jammern, sich beschweren, über andere schimpfen oder würdest du doch lieber vorwärts gehen?
Warum fehlt es dir so schwer?
Selbstverantwortung kann sich schwer anfühlen, weil sie keine Ausreden zulässt.
Loslassen von Alternativen erfordert Akzeptanz und manchmal auch Trauer.
Opferrolle ablegen bedeutet, nicht länger die Umstände oder andere für das eigene Leben verantwortlich zu machen.
Entscheidungen verteidigen erfordert Mut und Standhaftigkeit, besonders in einer Welt voller Meinungen.
Eigene Macht anerkennen bedeutet, nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Herausforderungen zu sehen.
Diese Ängste zu erkennen, ist der erste Schritt, sie zu überwinden. Mit der richtigen Unterstützung – etwa durch Coaching – können Menschen lernen, ihre innere Stärke zu entwickeln und die „Lasten“ der Freiheit in eine Quelle von Stärke und Authentizität zu verwandeln.
Wie kann ich für meine Probleme ein Mindset der Verantwortung entwickeln?
In unserem nächsten BENZ-Blog wirst du 6 Möglichkeiten kennenlernen, wie du Eigenverantwortung stärken kannst.
Wenn du mehr über unser Coaching erfahren möchtest, dann rufe uns an, sende uns ein E-Mail auf info@benz-cb.ch oder buche bei uns dein kostenloses ERSTGESPRÄCH. Wir sind gerne für dich da und hören dir gerne zu.
Hast du weitere Fragen? Gerne lade ich dich ein, Kommentare unter diesem Beitrag zu hinterlassen.
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